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Tannhäuser, WWV 70 / Act III: "Da sank ich in Vernichtung dumpf darnieder" - "Halt ein! Unsel'ger"

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TANNHÄUSER

Da sank ich in Vernichtung dumpf darnieder,

die Sinne schwanden mir.

Als ich erwacht', auf ödem

Platze lagerte die Nacht,

von fern her tönten frohe

Gnadenlieder.

Da ekelte mich der holde Sang -

von der Verheissung lügnerischem

Klang, der eiseskalt mich

in die Seele schnitt, trieb

Grausen mich hinweg mit wildem Schritt.

Dahin zog's mich, wo ich der Wonn'und Lust

so viel genoss, an ihre warme Brust!

Zu dir, Frau Venus, kehr' ich wieder,

in deiner Zauber holde Nacht;

zu deinem Hof steig' ich darnieder,

wo nun dein Reiz mir ewig lacht!

WOLFRAM

Halt ein! Halt ein, Unsel'ger!

TANNHÄUSER

Ach, lass mich nicht vergebens suchen -

wie leicht fand ich doch einstens dich!

Du hörst, dass mir die Menschen fluchen -

nun süsse Göttin, leite mich!

WOLFRAM

Wahnsinniger, wen rufst du an?

Leichte Nebel ziehen auf.

TANNHÄUSER

Ha! Fühlest du nicht milde Lüfte?

WOLFRAM

Zu mir! Es ist um dich getan!

TANNHÄUSER

Und atmest du nicht holde Düfte?

Hörst du nicht die jubelnde Klänge?

WOLFRAM

In wilden Schauern bebt die Brust!

TANNHÄUSER

Das ist der Nymphen tanzende Menge!

Herbei, herbei zu Wonn'und Lust!

Durch die rosige Dämmerung gewahrt

man wirre Bewegungen tanzender Nymphen.

WOLFRAM

Weh, böser Zauber tut sich auf!

Die Hölle naht mit wildem Lauf.

TANNHÄUSER

Entzücken dringt durch meine Sinne,

gewahr' ich diesen Dämmerschein;

dies ist das Zauberreich der Minne,

im Venusberg drangen wir ein!